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Tipps zu Spitzenschuhen

Tipps für die Auswahl der Spitzenschuhe

Fast jede begeisterte Ballett-Tänzerin möchte irgendwann gern auf der Spitze tanzen. Es wird dafür aber ein Mindestalter von 12 Jahren und mindestens zwei Jahre Balletterfahrung (mindestens zwei Stunden wöchentlich) empfohlen. Auf der Spitze sehen die Bewegungen noch leichter und eleganter aus, die Drehungen werden schneller und das Repertoire an Bewegungen wird künstlerischer und professioneller. Bis es allerdings soweit ist, braucht es sehr viel Arbeit und oft jahrelanges Training. Wer sich dieser Herausforderung stellen möchte, für den haben wir einige Tipps zur Auswahl der Spitzenschuhe:

 

Die richtige Größe wählen

Die Spitzenschuhe sollten zuerst einmal "bequem" sitzen. Probiert man neue Spitzenschuhe an, merkt man meistens sofort, ob man mit der Form und Größe des Schuhs zurecht kommt. Drückt es irgendwo zu sehr oder werden die Zehen schmerzhaft eingequetscht, ist der Schuh nicht passend. Ist der Schuh zu lang oder zu weit, wirft der Satin-Stoff des Schuhs Falten und sitzt nicht fest am Fuß, im Extremfall rutscht man im Schuh vor und zurück. Der Schuh passt gut, wenn sich alles bequem anfühlt und sich keine großen Falten am Schuh bilden (z.B. beim Stoff an der Ferse oder an der Seite). Beim Anprobieren sollte man zuerst ein paar Schritte mit den Schuhen gehen und dann vorsichtig mit einem Bein testen, wie sich das Stehen auf der Spitze anfühlt. Ist alles in Ordnung, kann man langsam immer mehr Gewicht auf das Bein geben, bis man schließlich ganz auf der Spitze steht. Danach das gleiche mit dem anderen Bein wiederholen. Am Ende sollte man gut und sicher mit  beiden Füßen auf der Spitze stehen können. Weitere Zeichen für einen passenden Schuh sind: Die Sohle des Spitzenschuhs schmiegt sich gut an und gibt dem Fuß genug Halt, sie ist weder zu starr noch biegt sie sich zu weit durch. Auf der Platform (der Spitzenfläche) sollte man gut und ohne zu viel Wackeln stehen können. Wackelt man zu sehr hin und her, ist die Platform vielleicht zu klein oder der Schuh insgesamt zu schmal.

 

Weiche oder normale Sohle?

Die weiche Sohle eignet sich sehr gut für Anfänger, die noch keinen sehr kräftigen Fuß haben. Oft fällt es Spitzentanz-Anfängern schwer, die harte Sohle der Spitzenschuhe weit genug durchzubiegen, um gut über der Spitze zu stehen. Bein und Fuß sollten dabei eine möglichst gerade Linie bilden. Die weiche Sohle erleichtert es, die richtige Fußposition zu trainieren. Biegt man die weiche Sohle allerdings zu weit durch, sind Spitzenschuhe mit einer normalen Sohle besser geeignet. Generell gilt:

- Anfänger mit noch nicht stark ausgeprägtem Spann: Weiche Sohle

- Anfänger mit stark ausgeprägtem Spann: Normale Sohle

- Fortgeschrittene: Normale Sohle

 

Zehenschoner

Da die Spitzenschuhe innen recht hart sind, tanzt es sich mit Zehenschonern besser. Die Zehenschoner polstern den Spitzenschuh von innen aus, wirken stoßdämpfend und verteilen das Gewicht gleichmäßig auf alle Zehen. Alternativ kann man den Schuh auch mit etwas Wolle, Watte oder Taschentüchern auspolstern, das ist aber recht mühsam und die Polsterung wird im Schuh sehr schnell plattgedrückt und kann sich verschieben.

Früher hörte man oft, dass man am besten ganz ohne Zehenschoner tanzen sollte, damit man "den Boden besser spürt". Diese Meinung ist mittlerweile aber zum Glück überholt, denn das Tanzen ohne Zehenschoner ist nicht nur sehr schmerzhaft, sondern kann auch zu Fußkrankheiten führen, wie zum Beispiel dem verbreiterten Ballen (auch "Hammer-Zeh" oder "Hallux valgus"). Ein gut gepolsterter Schuh sorgt dafür, dass sich der Druck gleichmäßig auf alle Zehen verteilt und verhindert schmerzhafte Fehlstellungen der Zehen. Auch die stoßdämpfende Wirkung der Zehenschoner tut den Füßen gut!

Noch ein Tipp: Hat man zwischen den Zehen größere Zwischenräume (das kommt zum Beispiel häufig zwischen dem großen Zeh und dem ersten Zeh vor), empfiehlt es sich, die Zwischenräume bequem mit etwas Watte auszupolstern. So bleiben die Zehen beim Tanzen schön gerade und werden nicht schräg gebogen, was auf die Dauer schädlich sein kann.

 

Lederkappen

Um die Rutschsicherheit zu erhöhen, kann man Lederkappen vorne auf die Spitze kleben. Man kann sie entweder selbst mit normalem Alleskleber festkleben oder beim Schuster aufkleben lassen (selbst kleben reicht meistens aus und falls sich die Ränder irgendwann lösen, einfach nachkleben). Durch die Lederkappen rutscht man nicht so sehr, besonders für den Anfang sind sie daher empfehlenswert.

Mit den Lederkappen hält das Satin an der Spitze länger. Tanzt man häufig auf rauhem oder schmutzigem Boden, scheuert sich das Satin an der Spitze schnell durch. Hat man das Glück, auf einem ebenmäßigen, sauberen und nicht zu rutschigen Boden zu tanzen, kann man auf die Lederkappen verzichten. Auch Fortgeschrittene lassen die Lederkappen häufig weg, da sie sehr viele Drehungen machen und es sich ohne Lederkappen leichter dreht. Ein Trick, um das Satin an der Spitze auch ohne Lederkappen zusammenzuhalten ist: Etwas klaren Nagellack auf die durchgescheuerten Stellen auftragen, so löst sich das Satin nicht komplett auf.

Bei der Entscheidung, ob man Lederkappen braucht oder nicht, sollte man die Bodenbeschaffenheit und das Tanzspektrum beachten. Profi-Tänzerinnen habe oft beides: Schuhe mit und ohne Lederkappen und wählen dann immer denjenigen Schuh, der für die aktuelle Situation am besten geeignet ist.

 

Rechter und linker Spitzenschuh

Bei Spitzenschuhen gibt es kein "rechts" und "links", sondern beide Schuhe sind am Anfang gleich. Bei der Auswahl, welcher Schuh der rechte und welcher der linke werden soll, schaut man sich das Paar am besten zuerst genau an. Da die Schuhe handgefertigt sind, gibt es oft ganz kleine Formabweichungen und Biegungen, die schon etwas eher nach "rechts" oder "links" aussehen. So probiert man die Schuhe dann an und schaut, ob sich beide Schuhe bequem anfühlen. Das gleiche kann man dann noch einmal umgekehrt machen und dann die Kombination für rechts und links wählen, die sich bequemer anfühlte. Hat man sich entschieden, sollte man die Schuhe am besten direkt markieren, damit man sie nicht mehr verwechselt. Ich schreibe immer mit Kugelschreiber ein kleines "R" auf die Innensohle des rechten Schuhs, so weiß ich immer genau, welches der rechte und welches der linke Schuh ist.

 

Können Männer auch auf der Spitze tanzen?

Der Spitzentanz ist nicht nur Tänzerinnen vorbehalten, auch Männer können auf der Spitze tanzen. Auch wenn man es seltener sieht - es gibt viele männliche Tänzer, die auf der Spitze tanzen, zum Beispiel die Tanzgruppe "Les Ballet Trockadero de Monte Carlo" oder die Tänzer des "Australian Ballet".

 

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